I. Das Trinklied vom Jammer der Erde      
       
II. Der Einsame im Herbst

III. Von der Jugend     
       
IV. Von der Schönheit     
       
V. Der Trunkene im Frühling     
       
VI. Der Abschied

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DURATION: ca. 60 Min.

PUBLISHER:
Universal Edition
Belmont Music Publishers (USA, Canada, Mexico)

Im Spätsommer 1907 setzte sich Gustav Mahler in Toblach mit der von Hans Bethge herausgegebenen Anthologie "Die chinesische Flöte" auseinander. Spätestens 1908 begann er mit der Vertonung ausgewählter Gedichte. In Mahlers zyklischer Konzeption der "Symphonie für eine Tenor- und Alt- (oder Bariton-)Stimme und Orchester" unter dem Titel "Das Lied von der Erde" nimmt der Schlußgesang "Abschied" als Textneuschöpfung Mahlers - er kombiniert zwei Gedichte verschiedener Autoren mit eigenen Verszeilen - in der Verbindung von rezitativischen und ariosen Elementen und der gattungsübergreifenden Formanlage eine Mittelposition ein. Für die Konzerte des "Vereins für musikalische Privataufführungen" bearbeitete Arnold Schönberg neben Strauß-Walzern seine Orchesterstücke op. 16 sowie die "Lieder eines fahrenden Gesellen" von Gustav Mahler. Sämtliche weiteren Bearbeitungen wurden Schülern übertragen, so etwa das von Schönberg begonnene Arrangement von Mahlers "Lied von der Erde". Mit der Komplettierung, die schließlich aufgrund der finanziellen Situation des "Vereins" nicht mehr unternommen werden konnte, wurde ursprünglich Anton Webern beauftragt. Erst Anfang der achtziger Jahre setzte Rainer Riehn für ein Toblacher Mahler-Festival Schönbergs Arbeit am "Lied von der Erde" fort. An der vorgegebenen Besetzung änderte Riehn mit Ausnahme der - fakultativen - Hinzufügung einer Celesta für den Schluß des "Abschieds" sowie des Verzichtes auf eine 3. Violine nichts. Die Uraufführung des Mahler-Schönberg-Riehn-Projektes fand im Juli 1983 statt. "Schönbergs Ambition [...] zielte vorab nicht auf eine ‚neue Deutung', sondern auf den demütig respektvollen, jedoch überaus schwierigen technischen Versuch, den Originalklang mit unvergleichlich ökonomischeren, ja drastisch reduzierten Mitteln ohne Verlust zu retten. Daß ihm dies in geradezu unglaublichem Maße gelang, macht seine Bearbeitung zu einem Meisterwerk eigener Art, das gerade wegen seiner Pietät dem Original gegenüber in eine neue Qualität umschlägt: die kompositorische Struktur und Melodieführung insgesamt, wie auch viele instrumentale Details, die im weicheren Orchesterklang aufgesogen werden, dazu bestimmte Charakteristika [...] treten deutlicher zu Tage; die einzelne Linienführung wird durchgehend schärfer, holzschnittartiger - ja, es wer-den größtenteils erst wieder Teillinien, die im großen Orchester durchbrochen, von Instrument zu Instrument springend gesetzt sind, zu einer gemeinsamen Linie zusammengefügt." (R. Riehn)

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