Ausstellung bis 25. Februar 2022

»Kunst ist auf der untersten Stufe einfache Naturnachahmung. [...] Auf ihrer höchsten Stufe befasst sich die Kunst ausschließlich mit der Wiedergabe der inneren Natur.«
(Arnold Schönberg, Harmonielehre, 1911)

Als Echoraum der Seele vermag die Natur in der Kunst Sehnsüchte und Träume metaphorisch ebenso zu imaginieren wie Irrungen und Täuschungen. Dem Künstler dient sie zuweilen als Versinnbildlichung extremster Gefühlsregungen: Liebe, Hoffnung und Freude sind darin in gleichem Maße eingeschrieben wie Angst, Trauer und Schmerz.

Arnold Schönbergs Musik kündet als Spiegel des zutiefst Menschlichen von einem Naturerleben, das in seiner Symbolik noch stark von der deutschen Romantik geprägt ist. In der Jugendzeit bekannte er, »die Naturempfindungen der Romantiker« noch »nachfühlen« zu können; die Aufgabe des Künstlers dürfe sich jedoch nicht im »Nachempfinden« erschöpfen.

Die Natur eröffnet vielfältige Spielräume für die Erforschung neuer kompositorischer Ausdrucksmittel, welche in der Ausstellung exemplarisch nachgezeichnet werden. Musikmanuskripte, Gemälde und Zeichnungen, Briefe, Tagebücher, Kalender und Fotografien bilden einen Parcours von Objekten, welche die Naturauffassung in der künstlerischen und geistigen Welt Arnold Schönbergs, aber auch Facetten seiner inneren Natur erahnen lassen.

Wie klingt Natur in der Vorstellung des Komponisten? Mittels digital animierter Partituren, die einen synchronen Bild-Ton-Nachvollzug erlauben, werden Archivalien in der Ausstellung zum Klingen gebracht. Hierbei erschließt sich das Schriftbild von Natursymbolik in Tönen oder ganz allgemein die Bedeutungsdichte musikalischer Notation als Visualisierung von Klangvorstellungen.

Kuratorin: Therese Muxeneder
Architektur: Jochen Koppensteiner
Digitale Realisierung: Christoph Edtmayr


Ausgewählte Objekte können als Teil einer Online-Ausstellung hier betrachtet werden.

Pressefotos:

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© Hertha Hurnaus