Bild-Informationen
Notenschreibmaschine
Bleistift auf Papier
21 x 23 cm
1909
Q Manuskript
B S Arnold Schönberg Center, Wien
Arnold Schönbergs Notenschreibmaschine von 1909 wurde nie realisiert, doch zeigen die Entwürfe eine enorme Imagination und mechanische Begabung. Die Notenschreibmaschine basiert auf dem Prinzip einer mechanischen Schreibmaschine: Sie verfügt über eine Tastatur, typentragende Hebel und ein Farbband. Um Partituren mit allen notwendigen Zeichen schreiben zu können, muß Schönberg allerdings die herkömmliche Konstruktion erweitern und verändern. Das Papier wird nicht in eine Walze eingespannt, als Schreibfläche dient eine Ebene. Sie kann von links nach rechts, nach oben und unten bewegt, im Kreis um einen Mittelpunkt gedreht und gekippt werden. Damit kann jeder Punkt der Schreibfläche exakt angesteuert werden. Das Kippen der Platte ist notwendig, da Schönberg den
Typenkopf mit trapezförmigem Querschnitt gestaltet, um eine dreifache Belegung mit Zeichen zu erzielen und die Anzahl der Hebel,
immerhin 120, einigermaßen zu begrenzen. Durch das Kippen der Schreib-fläche nimmt diese die jeweils parallele Position zu einer der drei Flächen am Typenkopf ein und ermöglicht den Abdruck des Zeichens. Die Eingabe erfolgt über etwa 40 Tasten. Durch spezielle zweiteilige Bewegungstaster und Hilfshebel können die Bewegungen der Schreibfläche kombiniert werden, sodaß auch schräge Linien, Bögen und Kurven gezeichnet werden können. Die Noten selbst werden aus verschiedenen Zeichen zusammengesetzt. Das Verschieben des Tastaturbrettes auf drei unterschiedliche Positionen gestattet schließlich zusätzlich die Wahlmöglichkeit dreier Schriftgrößen. Indem jede Taste somit über neun Funktionen verfügt, ist Schönbergs Notenschreibmaschine
in der Lage, bis zu 360 unterschiedliche Zeichen zu produzieren. Elektrisch betrieben, könnten sogar mehrere Schreibmaschinen aneinander geschaltet werden. Ein geübter Schreiber könnte dann, vermutet Schönberg, kleine Auflagen von Notenblättern rascher, preisgünstiger und mit klarerem Schriftbild als bisher herstellen. Durch einen Elektromotor und Verstärkung der Hebel könnte die Maschine auch zum Notenstechen, durch Umbau im Prinzip auch als Zeichenmaschine verwendet werden. Im April 1909 reichte Schönberg die Patentschrift ein, die in einigen Details, aber nicht im Prinzip beanstandet wurde. Seine Konstruktionwirkt aufwendig, die Komplexität der Tastaturbelegungen und Doppelfunktionen erfordert vom Schreibenden höchste Konzentration.